Der Vernichtungsort Trostenez in der europäischen Erinnerung

Der Vernichtungsort Trostenez in der europäischen Erinnerung

Veranstalter
Internationales Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund; Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte "Johannes Rau" Minsk; Geschichtswerkstatt Minsk
Veranstaltungsort
Ort
Minsk
Land
Belarus
Vom - Bis
21.03.2013 - 24.03.2013
Von
Internationales Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund

Trostenez war der größte Vernichtungsort während der deutschen
Besatzungszeit 1941-44 in Belarus. Nach Schätzungen wurden dort zwischen 50.000 und 206.500 Menschen getötet, verscharrt, später „enterdet“ und verbrannt. Heute erinnert ein zentraler, fern gelegener Obelisk an den Vernichtungsort. Drei weitere Gedenksteine erinnern an die verschiedenen Mordaktionen, wo sie stattfanden (Die Zahlen
beziehen sich auf die Ergebnisse der sowjetischen Untersuchungskommission):

- Der Gedenkstein in Schaschkowka ist der Ermordung und Verbrennung von ca. 50.000 Menschen in der Zeit von Okt. 1943 bis Juni 1944 gewidmet;
- Ein weiterer Gedenkstein erinnert an die Ermordung und Verbrennung von ca. 6.500 Menschen kurz vor ihrer Befreiung im Juli 1944;
- In dem Wald von Blagowschtschina verweist ein Gedenkstein auf die Ermordung von bis zu 150.000 Menschen. Hier wurden Juden aus Belarus, Österreich und Deutschland ermordet, verscharrt und ab
1943 in einer Vertuschungsaktion wieder „enterdet“ und verbrannt. Circa 20.000 Juden aus Westeuropa verloren hier so ihr Leben.

Die Stadt Minsk hat beschlossen, für eine Gedenkstätte eine Fläche von insgesamt 100 ha zur Verfügung zu stellen. Für die Gedenkstätte Trostenez, 65 ha, besteht eine Gedenkstättenplanung; mit dem Bau soll 2013 begonnen werden. Bezüglich eines Entwurfs für eine Gedenkstätte in dem Wald von Blagowschtschina hat die Stadt Minsk bisher keine Entscheidung getroffen.
Der Architekt Leonid Lewin, der zahlreiche Gedenkstätten in Belarus gestaltet hat und Vorsitzender der jüdischen Gemeinden und Organisationen ist, arbeitet aktuell an einem Konzept für eine Gedenkstätte in Blagowschtschina. Sein Entwurf würde die Zustimmung der Stadt Minsk finden, sollte eine Finanzierung möglich werden.

Das IBB Dortmund, die IBB „Johannes Rau“ Minsk und die
Geschichtswerkstatt Minsk laden Vertreter gesellschaftlicher
Initiativen nach Minsk ein,

- um sich mit der Geschichte von Trostenez und Blagowschtschina
zu beschäftigen,
- um den Stand der aktuellen Planung der Gedenkstätte kennenzulernen und
- um zu verabreden, welche Schritte gemeinsam unternommen werden können, damit eine Finanzierung für eine würdige Gedenkstätte in Blagowschtschina möglich wird.

„Hier in Belarus kulminieren die Verbrechen der nationalsozialistischen
Herrschaft. Es ist eine Schande, dass hier noch keine gemeinsame Gedenkstätte an diese Opfer erinnert“ - so formulierte es Matthias Tümpel, der Vorsitzende des IBB Dortmund und der IBB Minsk.

Die Konferenz findet zu einem Zeitpunkt statt, während in Belarus der Vernichtung des Dorfes Chatyn vor 70 Jahren gedacht wird und wir die Gründung der Geschichtswerkstatt Minsk vor 10 Jahren feiern. Über Ihre Teilnahme würden wir uns freuen.

Peter Junge-Wentrup,
Matthias Tümpel,
Professor Manfred Zabel,
IBB Dortmund

Dr. Viktor Balakirev,
Olga Rensch,
IBB „Johannes Rau“ Minsk

Kosten und organisatorische Hinweise:

Für die Teilnahme an der Konferenz wird eine Pauschale von 120 € erhoben. Darin sind folgende Leistungen des IBB enthalten:

- Unterkunft
- Verpflegung
- Transfers innerhalb von Belarus
- Bereitstellung von Konferenz-Materialien
- Dolmetscher-Service
- Offizielle Einladung (notwendig für die Visumserteilung).

Die Fahrt nach Minsk muss von den Teilnehmern selbstständig organisiert werden.

Programm

Donnerstag, den 21. März 2013

13.00 Ankunft am Flughafen Minsk; Transfer nach Minsk

15.00 Besichtigung zentraler historischer Orte der Stadt: der ehemalige Erschießungsplatz „Jama“ im Minsker Ghetto, der ehemalige jüdische Friedhof, die Geschichtswerkstatt Minsk

17.30 Ankunft in der IBB Minsk; Belegung der Zimmer

19.00 Abendessen mit allen Konferenzteilnehmern und gegenseitiges Kennenlernen

Freitag, den 22. März 2013

09.00 Fahrt nach Chatyn und Teilnahme an der offiziellen Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestags der Vernichtung von Chatyn

12.00 Mittagessen und Weiterfahrt zu dem Gelände von Trostenez und Blagowschtschina

14.30 Historische Führung in Trostenez und Blagowschtschina und Einführung in den aktuellen Stand der Gedenkstättenplanung der Stadt Minsk

17.30 Fahrt zur IBB Minsk

19.00 Empfang anlässlich des 10. Jahrestags der Gründung der Geschichtswerkstatt Minsk

Samstag, den 23. März 2013

Konferenz: „Die Gedenkstätte Trostenez in der europäischen Erinnerung“

09.00 Eröffnung der Konferenz und Grußworte

- Igor Karpenko, Bürgermeister der Stadt Minsk
- Wolfram Maas, Botschafter der Bundesrepublik Deutschland

09.45 Einführung in den Stand der architektonischen Planung für eine Gedenkstätte Blagowschtschina Leonid Lewin, Architekt, Akademiemitglied der internationalen Architekturakademie
Anschl.: Rückfragen zur aktuellen Planung

11.00 Kaffee / Tee

11.30 Stand der historischen Forschung und der gesellschaftlichen Debatte zu Trostenez und Blagowschtschina in Belarus, Österreich und
Deutschland Die gesellschaftliche Debatte zum Thema Trostenez in Deutschland
Prof. Manfred Zabel, Sozialethiker (Deutschland)

12.00 Die Auslöschung der Mordspuren in Trostenez durch deutsche Täter
Jens Hoffmann, Journalist, Autor des Buches „Das kann man nicht erzählen“: „Aktion 1005“. (Deutschland)

13.00 Mittagessen

14.30 Stand der historischen Forschung und der gesellschaftlichen Debatte in Belarus
Dr. Kusma Kozak, Historiker (Belarus)

16.00 Kaffee / Tee

16.30 Stand der historischen Forschung in Österreich
N.N.

17.30 Debatte: Weitere Schritte für eine länderübergreifende historische Aufarbeitung und Initiativen für die Errichtung einer Gedenkstätte

19.00 Empfang mit Abendessen
Anschließend: Konzert mit Ulrich von Wrochem

Sonntag, den 24. März 2013

08.30 Interkonfessionelle Andacht

09.30 Plenum: Wie können weitere Schritte für die Errichtung einer Gedenkstätte in Blagowschtschina aussehen?

- Absprachen für weitere Kooperationen
- Auswertung der Konferenz

11.00 Kaffee / Tee

12.00 Fahrt zum Flughafen

Kontakt

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund gGmbH
Bornstr. 66
D-44145 Dortmund
Tel.: +49 231 95 20 96 0
Fax: +49 231 52 12 33

Anton Markschteder
markschteder@ibb-d.de
Tel.: +49 231 95 20 96 31

http://www.ibb-d.de